MuKi-Projekt
„Das MuKi -Projekt: Ressourcen und Belastungsfaktoren für die elterliche Feinfühligkeit im Kontext postpartaler Erkrankung und in einer gesunden Kontrollgruppe“
Hintergrund:
Für Mütter mit nachgeburtlichen psychischen Erkrankungen stellt die feinfühlige Interaktion mit ihrem Baby eine große Herausforderung dar. Unser Ziel ist es, mehr über Zusammenhänge zwischen elterlicher Feinfühligkeit, kindlichen Verhaltens- und Temperamentsmerkmalen sowie den familiären und sozialen Rahmenbedingungen im Kontext psychischer Belastung nach der Geburt sowie in einer gesunden Kontrollgruppe herauszufinden. In unserem Projekt geht es zudem um die Evaluation einer videogestützten Interaktionstherapie in der tagesklinischen Behandlung bei postpartaler Depression.
Methode:
Das MuKi-Projekt ist eine Längsschnittstudie in einer klinischen Stichprobe (Mütter mit postpartaler psychischer Erkrankung) und in einer gesunden Kontrollgruppe. Die Untersuchungen beinhalten Verhaltensbeobachtungen (z.B. elterliche Feinfühligkeit, kindliches Interaktionsverhalten, Bindungsmuster) und Fragebogenerhebungen (z.B. Soziodemografische Angaben, Symptomatik, Schwangerschafts- und Geburtserleben, Kindmerkmale, elterliches Stresserleben, Partnerschaft und
andere soziale Rahmenbedingungen). Das Alter des Kindes liegt in der ersten Projektphase zwischen 0 und 12 Monaten und bei der Katamnese zwischen 12 und 24 Monaten und es werden jeweils Mutter und Vater in die Erhebungen einbezogen.
Pilotphase:
2015 und 2016 fand eine Piloterhebung in den Psychiatrischen Mutter-Kind-Tageskliniken Nürnberg und Dresden
statt. Diese diente unter anderem der Erprobung einer für den klinischen Kontext adaptierten Methode zur Auswertung der elterlichen Feinfühligkeit (vgl. Heinisch, C. & Galeris, M., Gabler, S., Simen, S., Junge-Hoffmeister, J., Foessel, J. & Spangler, G., under review).
Projektphase 1:
Seit 2016 (bis Ende 2019) erfolgt eine ausführlichere Erhebung der mütterlichen Feinfühligkeit und potentiell beeinflussender Faktoren in zwei Messzeitpunkten (zu Beginn und am Ende der tagesklinischen Behandlung). Parallel dazu erfassen wir die Variablen in einer gesunden Kontrollgruppe und beziehen auch die Väter in die Erhebung mit ein. In dieser Phase wurden wir durch die DGSF-Forschungsförderung unterstützt.
Projektphase 2:
Seit 2019 laden wir die Familien zu einer Katamnese-Untersuchung sechs bis zwölf Monate nach dem
Klinikaufenthalt zu uns an den Lehrstuhl ein. Hierbei liegt der Schwerpunkt auf der Entwicklung der elterlichen Feinfühligkeit und der Erfassung des kindlichen Bindungsmusters. Auch bei diesem Messzeitpunkt wird die Rolle der Väter berücksichtigt. Für diese Projektphase erhielt Dr. Christine Heinisch die ETI-Förderung der FAU.
Die klinische Seite des Projekts an der Psychiatrischen Mutter-Kind-Tagesklinik und Ambulanz Nürnberg wird vom Bayerischen Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales gefördert. Längerfristig würden wir durch das MuKi-Projekt gerne herausfinden welche weiteren Faktoren zu feinfühligem Elternverhalten beitragen und wie Familien im Kontext postpartaler
psychischer Erkrankung gut unterstützt werden können.
Das Projekt-Team am Lehrstuhl
Dr. Christine Heinisch, Dr. Sandra Gabler & Tina Riedl (M. Sc.)
Projekt-Kooperation
Das MuKi-Projekt erfolgt in enger Kooperation mit
Dr. Susanne Simen & Sarah Schwab (M. Sc.)
Psychiatrische Mutter-Kind-Tagesklinik und Ambulanz der Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Medizinischen Paracelsus Privatuniversität Nürnberg (PMU)
Dr.rer.nat. Juliane Junge-Hoffmeister, Dipl.-Psych.
Klinik und Poliklinik für Psychotherapie und Psychosomatik
Universitätsklinikum Carl Gustav Carus an der TU Dresden
